Wacholder am Strauch

Wacholder: Beere mit Überzeugungskraft

Willst du den Wacholder treffen, kannst du im Grunde genommen einmal die komplette Nordhalbkugel der Erde bereisen. Denn das Zypressengewächs fühlt sich in Nordamerika, Europa, dem Norden Afrikas, Vorderasien, Nord-, Zentral- und Ostasien genauso wohl wie in einigen Gebieten Südasiens. Und wo es sich wohlfühlt, wächst es auch.

Du könntest also mehrere Zehntausend Kilometer zurücklegen, wolltest du jedem Wacholderbaum einmal Guten Tag sagen. Willst du den Wacholder stattdessen lieber in der eigenen Küche treffen, reichen schon die zwei bis drei Schritte zum Gewürzregal. Dort steht sicherlich auch bei dir eine kleine Gewürzdose mit den getrockneten Beeren des Wacholders. Zumindest ist das sehr wahrscheinlich, wenn du öfter mal Sauerkraut kochst oder einen leckeren Sauerbraten machst. 

Wacholder: Getrocknete Beeren in einer Schale

Auch bei geräuchertem Fisch oder Fleisch sollte Wacholder nicht fehlen. Denn die kleine Beere sorgt in zerstoßener Form beim Räuchern für einen sehr angenehmen Effekt: Auf das Fleisch oder den Fisch gegeben (oder mit in die Pökelmischung gemengt) überzeugt der Wacholder den Fisch oder das Fleisch nämlich, doch bitte noch etwas aromatischer und damit leckerer zu schmecken. Er ist somit ein ganz natürlicher Geschmacksverstärker. Gibst du dann noch einige Späne vom Wacholderholz zum Räuchermehl, schmeckt es gleich noch mal so gut.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Früchte so gut wie aller Wacholderarten giftig sind. Sie können die Verdauung zu unschönen Dingen bringen. Eher ohne Sorge kannst du jedoch die getrockneten Beeren vom Gemeinen Wacholder zum Kochen verwenden. Sie gelten als nur schwach giftig. Lässt du nicht mehr als im Rezept angegeben in den Topf kullern, sollte dein Magen keinen Protest anmelden. Bist du im Hinblick auf die Menge unsicher, ziehe einen Experten hinzu.

Wacholder lässt sich gut mit ➤Pfeffer, ➤Majoran und ➤Lorbeer kombinieren. Probiere einfach aus, wie dir welches Gericht am besten schmeckt. Ach, und apropos "schmecken": Wacholder macht sich übrigens auch im Glas ausgezeichnet. Er ist nämlich die entscheidende Zutat im Gin.

Guten Appetit! Prost! Und lass es dir schmecken!

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